Raum halten statt trösten
Warum Heilung nicht im Komfort liegt, und was der Reflex zu trösten verhindert
Wenn jemand in einem meiner Retreats anfängt zu weinen, ist meine erste Reaktion nicht, sie zu trösten. Ich mache das Gegenteil.
Normalerweise springen alle sofort auf, wollen trösten, umarmen – aus dem Impuls heraus, die Spannung im Raum nicht auszuhalten. Dieses Verhalten kennen wir aus unserem Alltag. Wir meinen es gut. Aber oft ist es mehr Selbstschutz als Mitgefühl.
Ich habe gelernt: Das ist oft kontraproduktiv.
Präsenz statt Intervention
Stattdessen halte ich den Raum. Lasse die Emotion da sein. Und frage einfach: „Was brauchst du jetzt?“
In diesem Moment passiert etwas Magisches.
Die Person rutscht in ihre Selbstverantwortung. Sie verlässt die Opferhaltung – nicht weil sie muss, sondern weil ihr Raum gegeben wird, sich in der Tiefe zu spüren. Die anderen im Raum werden ruhig. Plötzlich begegnen sich alle ohne ihre Rollen – als pure Menschen.
Das ist Co-Healing
Wenn jemand sich so verletzlich zeigt, lernen alle anderen mit. Ohne Worte. Sie erkennen, welche Rollen sie den ganzen Tag spielen. Sie erinnern sich daran, wie sich echtes Menschsein anfühlt.
Es entsteht ein heiliger Raum.
Nicht durch Intervention. Nicht durch Analyse. Sondern durch Präsenz. Durch die Erlaubnis, dass etwas sein darf, was sonst keinen Platz hat.
Der Anfang von Transformation
Diese Momente sind der Anfang von Frieden. Von echter Transformation. Es ist ein inneres Umkippen. Weg vom Kontrollieren hin zum Fühlen. Weg vom Retten hin zum Dasein.
Deshalb geht es in meinen Retreats nicht um ausgeklügelte Methoden. Es geht ums Erleben. Darum, dass Menschen spüren, was in ihnen vorgeht. Dass sie sich selbst wieder begegnen. Unverstellt.
Der Transfer beginnt bei dir
Für die Verankerung nach dem Retreat haben wir dann zusätzlich noch die 28-Tage Challenge, Buddy-Gespräche und unsere Community. Strukturen, die Halt geben. Aber der Transfer liegt am Ende immer beim Einzelnen. Immer bei dir.
Meine grösste Erkenntnis
Heilung passiert nicht durch Trösten. Heilung passiert durch Raum halten.